Das Schuljahr neigt sich dem Ende entgegen und für viele Abiturientinnen und Abiturienten ist es das Letzte. Nach zwei Jahren Pandemie und damit auch keinem richtigen Schulalltag dürfen endlich wieder Abibälle gefeiert werden. Unbeschwertes Tanzen mit Freunden, der Familie und den Mitschülern – alle dürfen dabei sein und feiern.
Die Abibälle sind der krönende Abschluss einer langen Schullaufbahn und sollen auch dementsprechend veranstaltet werden. Die Junge Szene hat mit der Abiturientin und dem Mitglied des Abiballkomitees, Celine Michael, aus der berufsbildenden Schule am Stadtgarten gesprochen. Ist der Zauber des Abiballs nach zwei Jahren Pause noch immer der gleiche, wie läuft es mit der Planung und wo kommt das Geld für den großen Ball her?
Auch wenn der diesjährigeAbiball ohne Corona-Verordnungen stattfinden kann, gab es laut der 20-jährigen Celine Michael einige Herausforderungen bei der anfänglichen Planung. Im Juni 2021 ist das Komitee sowohl bei der Suche nach einer Location als auch bei Versuchen Geld einzunehmen wegen Corona gescheitert. Daher haben sie die Vorbereitungen auf den November verschoben – wertvolle Zeit, die bei der Planung für einen großen Ball verloren ging. Doch auch im November standen die Sterne nicht besonders gut – eine passende Location konnte noch immer nicht gefunden werden. Durch die zu dem Zeitpunkt noch sehr gravierende Pandemie und wegen früheren schlechten Erfahrungen bei Abibällen hagelte es Absagen.
Celine Michael ist eine von fünf Schülern aus dem Abiball-Komitee. Foto: Otte
Das nächste Problem stellte die Finanzierung da. Laut ihren Lehrerinnen und Lehrern sollten für die Feier rund 8000 bis 10.000 Euro eingeplant werden. Aber wo soll das Geld herkommen, wenn die Klasse keine Partys mit Eintritt veranstalten darf? Und auch ein Kuchenverkauf in der Schule war durch Corona nicht möglich. Trotz der vielen Steine, die den Schülern in den Weg gelegt wurden, haben sie sich nicht unterkriegen lassen und eine Lösung für die Probleme gefunden.
Eine passende Location haben die Schülerinnen und Schüler nun gefunden – sie feiern im H+Hotel in Goslar. Nur bei der Finanzierung müssen die ganze Klasse und die Lehrer mithelfen. Alle Mitschüler haben jeden Monat zehn Euro für den Ball zurückgelegt, und auch die Lehrer müssen in diesem Jahr ihre Karte für den Ball selbst bezahlen – diese werden normalerweise eingeladen. Außerdem haben sie es doch noch geschafft, einen kleinen Verkauf auf die Beine zu stellen. Fair-Trade Weihnachtsmänner durften in der Schule verkauft werden. Der Erlös ging in die Kasse des Komitees. Über 2000 Euro sind allein durch die Karten und die monatlichen zehn Euro der Schüler eingegangen. Da der Ball klassenintern gefeiert wird und nicht mit dem kompletten Jahrgang zusammen, kann die Feier somit gut finanziert werden.
Der Abiball ist der Höhepunkt des letzten Schuljahres. Doch die Jahrgänge brauchen viele Ideen, um sich die Sause auch zu finanziell leisten zu können. Foto: Unsplash
Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten freut sich die 20-Jährige sehr auf den Ball: „Wir sind alle total hyped.“ Eine wichtige Frage, besonders bei den Abiturientinnen, ist natürlich: Welches Kleid werde ich tragen? Von ein paar wenigen Kleidern ihrer Mitschülerinnen hat Michael bereits etwas mitbekommen. Die Auswahl ist vielfältig. Von schlicht und bodenlang über kurz und auffällig bis hin zu Tüllröcken ist alles dabei. Der Stil der Abiturientinnen ist laut der 20-Jährigen sehr unterschiedlich, und jeder freut sich, das Kleid der anderen zu sehen. Streitigkeiten, wer denn nun das schönste Kleid hat, gibt es wohl nicht: „Es gibt bei uns kein Kleider-Battle oder so. Jeder darf kommen, worin er sich wohlfühlt. Allerdings sollte es dem Anlass entsprechend schick sein“, sagt die 20-Jährige lächelnd. Auch sie selbst hat bereits ein Outfit für den großen Abend gefunden. Es ist ein dunkelblaues Kleid mit Perlen. Die Frage, ob der Abiball noch immer etwas Besonderes sei, auf den sich alle gemeinsam freuen, beantwortet Michael mit einem überzeugten Ja: „Den Zauber des Abiballs gibt es immer noch.“