Namenhafte Politiker hautnah
Dienstag, 24.05.2022 , 15:00 Uhr

Aus der Schule in den Landtag

Politikerinnen und Politiker zum greifen nah, die den Schülerinnen und Schülern der BBS Baßgeige Rede und Antwort stehen müssen und ein lockeres Gespräch mit Bernd Althusmann. Highlights aus dem Landtag in Hannover.

Ein aufregender Moment für die Schülerinnen und Schüler ist das Interview mit Olaf Lies. Foto: Privat

Goslar/Hannover. Schülerinnen und Schüler der Berufsbildenden Schulen Goslar-Baßgeige/Seesen konnten nach sechs Monaten Wartezeit, durch die Corona-Pandemie, endlich nach Hannover in den Landtag fahren, um dort Politikerinnen und Politikern auf den Zahn zu fühlen und die journalistische Arbeit kennenzulernen.

Celina Dellantonio, Mathies Fricke, Anna Lengte und Joshua Warnecke haben in drei Tagen zehn Artikel über aktuelle Themen der Tagesordnung im Landtag geschrieben, dazu Politiker wie zum Beispiel Umweltminister Olaf Lies interviewt und ein lockeres Gespräch mit Bernd Althusmann, Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung, geführt. Alle Artikel sind unter www.online-redaktionen.de zu finden.

Einfach drauf los

„Am ersten Tag hatten wir gar keine Ahnung und sind mit gemischten Gefühlen reingegangen“, erzählt die 18-jährige Celina Dellantonio über den Beginn des n-21-Projekts „Landtag-Online.“

Nachdem sich die Vier mit der Tagesordnung und den verschiedenen Themen auseinandergesetzt hatten, ging es los. Nach Interessen und Themengebieten aufgeteilt, wusste jeder, was er oder sie macht, wer an welchen Sitzungen teilnimmt und dann wurde sich auch direkt an die Artikel gesetzt – sie haben schnell einen guten Arbeitsrhythmus gefunden. Innerhalb von drei Tagen haben die Schülerinnen und Schüler sowohl Einblicke in die Arbeit eines Journalisten als auch in die Arbeit der Politiker bekommen. Bei der Frage, ob eines von beiden eine Möglichkeit für die Zukunft wäre, gehen die Meinungen auseinander. Anna Lentge kann sich die redaktionelle Arbeit später gut vorstellen, auch wenn der Zeitdruck nicht zu unterschätzen ist, sagt die 17-Jährige. Außerdem hat der Besuch im Landtag auch ihr Selbstbewusstsein und die Offenheit gegenüber anderen Menschen gestärkt. „Ich habe ja jetzt schließlich schon persönlich mit Ministern gesprochen“, so Lentge.

Vor den drei Tagen hätte Mathies Fricke niemals gedacht, dass eine politische Zukunft für ihn in Frage kommen könnte. Heute weiß er, die hitzigen Debatten im Landtag können extrem spannend sein.

Was den vier Jugendlichen besonders aufgefallen ist, dass man je nach Interviewpartner sehr vorsichtig mit den Fragen sein muss. Sie wissen, dass besonders in der Politik kritische Fragen wichtig sind, um genügend Transparenz zu schaffen und Dinge auch zu hinterfragen, dennoch muss ein guter Ton gefunden werden, damit man auch die Antworten bekommt – das ist manchmal gar nicht so einfach.

Die Highlights

Ein Abend ist den Schülerinnen und Schülern in diesen drei aufregenden Tagen besonders im Gedächtnis geblieben – und dieser stand nicht mal auf ihrem Programm.

Dank ihrem Lehrer Holger Schwertfeger und ihrer Patin Susanne Schütz dürften sie am parlamentarischen Abend des Gesamtverband Verkehrsgewerbe Niedersachsen teilnehmen. Dort trafen sie auf den niedersächsischen Wirtschaftsminister und Vizeministerpräsidenten Bernd Althusmann. In der Hoffnung ihm ein bis zwei schnelle Fragen stellen zu dürfen, versuchen die Jugendlichen ihr Glück. Anders als erwartet, hat Althusmann mit ihnen ein längeres und lockeres Gespräch über seine Arbeit und die Politik geführt. „Es war ein zwangloses Gespräch auf einer anderen Ebene, als man sonst mit Politikern spricht“, sagt Joshua Warnecke.

Der 19-Jährige Warnecke erzählt auch noch von seinem ganz persönlichen Highlight. Auf Toilette traf er den aktuellen Ministerpräsidenten von Niedersachsen, Stephan Weil. Da er vor dem Ministerpräsidenten die Toilette aufsuchte, blickte er beim Verlassen in das sichtlich überraschte Gesicht der Security.

Mathies Fricke, Anna Lengte, Joshua Warnecke und Celina Dellantonio (v.li.) sind zurück in der BBS Goslar-Baßgeige/Seesen und freuen sich, die Erfahrung im Landtag gemacht zu haben. Foto: Otte

Ehrliches Feedback

Auch wenn die Jugendlichen oft unterschiedliche Tagesordnungspunkte abarbeiteten und sich die Punkte gut aufteilten, sind sie sich in einem einig: Die Zeit im Landtag in Hannover möchten sie nicht wieder missen und sie raten jedem der die Chance dazu bekommt, es ihnen gleich zu tun.

Sie haben viele Dinge gelernt, welche für das spätere Berufsleben von großer Bedeutung sind, unabhängig davon, welchen Beruf sie ergreifen. Sie haben selbstständig gearbeitet, sind mit extremen Stresssituationen umgegangen und haben gemerkt, „dass namenhafte Politiker am Ende auch nur Menschen sind.“


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