Friedensprojekttage in Oker
Samstag, 26.03.2022 , 16:00 Uhr

Adolf-Grimme-Gesamtschule in Oker setzt Zeichen für den Frieden

Die ganze Welt blickt fassungslos Richtung Ukraine. So auch die Schülerinnen und Schüler der Adolf-Grimme-Gesamtschule. Dort gab es zwei Tage keinen Unterricht, sondern Friedensprojekttage: „Wir fokussieren uns auf den Frieden“.

Schülerinnen und Schüler der 10. Klasse der Adolf-Grimme-Gesamtschule spielen gemeinsam für den Frieden. Fotos: Otte

Die 6. Klasse hat zusammen mit ihrer Lehrerin die Tür im Sekretariat verschönert.

Die 6. Klasse hat zusammen mit ihrer Lehrerin die Tür im Sekretariat verschönert.

Oker. Reges Treiben herrschte in den vergangenen zwei Tagen in der Adolf-Grimme-Gesamtschule (AGG) in Oker. Lautstarke Unterhaltungen, nachdenkliche Gesichter und auch wenn die Projekttage eine positive Bedeutung haben, war zu erkennen, dass das Thema die Schülerinnen und Schüler bedrückt.

Aufgrund der derzeitigen Situation in der Ukraine hatte die Gesamtschule kurzerhand beschlossen, zwei komplette Schultage über den Haufen zu werfen und sich ganz den Themen Ukraine, Krieg und Frieden zu widmen. Sowohl den Schülerinnen und Schülern als auch den Lehrkräften war es ein besonderes Anliegen, ein Zeichen für den Frieden zu setzen und nicht einzig und allein im Unterricht darüber zu reden. Gesagt, getan. Innerhalb von einer Woche haben alle Klassenstufen unterschiedliche Friedensprojekte entwickelt.

Bedrückte Kinder

Laut der Schuldirektorin, Christine Voss gehen die verschiedenen Jahrgänge ganz unterschiedlich mit dem Thema Krieg um.

Besonders die jüngeren Schülerinnen und Schüler trifft es auf emotionaler Basis. Eine Schülerin hat im Unterricht gefragt, ob sie jetzt überhaupt ihren Geburtstag feiern und sich noch freuen darf. Sowohl auf Social Media als auch in den Nachrichten wird jeder mit Begriffen wie Ukraine, Nato und EU täglich konfrontiert. Kinder der fünften und sechsten Jahrgangsstufe wissen damit noch relativ wenig anzufangen. Daher mussten die Lehrkräfte umdenken und sich besonders diesen Themen widmen.

Die höheren Jahrgänge sind einfach schockiert über den Krieg in der Ukraine. Sie hatten direkt beschlossen, sich intensiv mit der Thematik auseinanderzusetzen, um sich selbst und auch andere gewissenhaft zu informieren. Daher haben sie zusätzlich zum Thema Frieden, auch ein Projekt über „Fake News“ ausgearbeitet. Wie man diese erkennt, und was jeder tun kann, um nicht auf falsche Informationen reinzufallen.

Die Projekte

Es wurden 20 verschiedene Zeichen für den Frieden entwickelt. Diese werden heute in dem kompletten Schulgebäude aus- und vorgestellt.

Der zehnte Jahrgang hat sich auf die Musik fokussiert. Zusammen mit ihrem Musiklehrer haben die Jugendlichen ein eigenes Lied namens „Metallgewitter“ komponiert. Sowohl bei der Melodie als auch bei dem Text steht die Aufforderung für ein friedliches Miteinander im Mittelpunkt.

Damit die anderen Schülerinnen und Schüler wissen, was in der Ukraine passiert und wie der geschichtliche Hintergrund aussieht, hat die Oberstufe ein eigenes Erklärvideo zusammengestellt. Der achte Jahrgang hat die Schulflure mit Statement-Plakaten geschmückt. „Stoppt den Krieg. Frieden und Solidarität für die Menschen in der Ukraine,“ steht auf den großen Pappschildern.

Auch einen Spendenlauf auf eine etwas andere Art und Weise haben die Jugendlichen organisiert. Sie sind durch Oker gelaufen und haben mit vielen Menschen auf der Straße und in Geschäften über den Krieg, Frieden und die emotionale Belastung gesprochen. Dabei haben sie von vielen Leuten Spenden erhalten. Die gesammelte Summe wird heute in Runden abgelaufen. Um so viel Aufmerksamkeit wie möglich zu schaffen, hat eine AGG-Gruppe gestern , Friedensbilder in die Fußgängerzone der Goslarer Innenstadt gemalt. Die Schuldirektorin ist begeistert von dem Engagement der Schülerinnen und Schüler. „Sie haben in so kurzer Zeit sehr viele schöne Projekte auf die Beine gestellt“, sagt Voss.

Tag der offenen Tür

Nach den zwei intensiven Friedensprojekttagen öffnet die Adolf-Grimme-Gesamtschule besonders für Eltern und Kinder der 4. Klasse, heute ihre Türen. Aber auch die Familien der Projektentwickler sind dazu eingeladen, sich die Schule und die Werke der Jugendlichen anzuschauen. Auch wenn es nicht üblich ist, wollen viele Teenager heute, am Samstag, in ihre Schule gehen und mit Stolz ihre Werke für den Frieden präsentieren. Außerdem werden die einzelnen Fächer sowohl theoretisch als auch praktisch vorgestellt. Die Kinder dürfen in den naturwissenschaftlichen Bereichen selbst experimentieren und sich sowohl die Schule als auch die Lehrkräfte anschauen.


Meist gelesen
Weitere Themen aus der Region
Aktuelle E-Paper-Ausgabe
Blogs der Redaktion

Michael Horn

Ich koche weiter