Augenschutz im Sommer
Mittwoch, 14.06.2023 , 16:00 Uhr

Darauf sollten Sie beim Kauf einer Sonnenbrille achten

Nicht alle Modelle schützen ausreichend vor UV-Strahlung – besondere Anforderungen gelten für Autofahrer und Kinder. Eine hohe Gefahr gibt es bei Sonnenbrillen, die keinen UV-Strahlungsfilter haben. Die GZ erklärt, worauf Sie beim Kauf achten sollte.

Es gibt viele verschiedene Sonnenbrillen-Modelle.

Es gibt viele verschiedene Sonnenbrillen-Modelle. Foto: dpa

Berlin. Der Sommer ist da – und deshalb ist vermehrt im Stadtbild zu sehen: die Sonnenbrille. Ob verspiegelt, mit bunten Gläsern oder im klassischen Flieger-Look – neben dem modischen Aspekt haben die getönten Modelle eine wichtige Funktion. Sie schützen die Gesundheit der Augen. Wir erklären, worauf Sie beim Kauf achten sollten und warum nicht jede Sonnenbrille zum Autofahren taugt.

Warum braucht man eine Sonnenbrille?

Es gibt zwei Gründe, warum eine Sonnenbrille bei starkem Sonnenschein empfehlenswert ist: Sie schützt erstens vor UV-Strahlung der Sonne, die auch für unsere Augen schädlich sein und zu Problemen wie Grauem Star, Hornhautwucherungen oder Entzündungen der Netz- und Hornhaut führen kann. Zweitens vermindert die Brille Blendungen durch Sonneneinstrahlung oder Lichtreflexionen.

Eine Sonnenbrille liegt auf einem Steg am See.

Eine Sonnenbrille liegt auf einem Steg am See. Foto: dpa

Sind die Augen stark geblendet, kann das die Wahrnehmung von Kontrasten und Details erschweren. Besonders beim Autofahren oder bei Aktivitäten, die gutes Sehen erfordern, kann das gefährlich sein. Eine Sonnenbrille mit entspiegelten Gläsern kann helfen, Blendung zu reduzieren.

Wie kann eine schlechte Sonnenbrille schaden?

Schädlich sei eine Sonnenbrille, wenn sie keinen Schutzfilter vor UV-Strahlung habe, sagt Optikermeister Giovanni Di Noto. „Die Gefahr besteht darin, dass sich die Pupillen durch den Blendschutz der Gläsertönung weiten und so mehr schädliche Strahlen ins Auge lassen“, erklärt der Experte aus dem niedersächsischen Bückeburg. Eine Sonnenbrille ohne UV-Filter zu tragen, sei sogar schädlicher, als ohne Brille in die Sonne zu gehen.

Gibt es ein staatliches Siegel für gute Sonnenbrillen?

Es gibt zwar das CE-Zeichen, das alle Sonnenbrillen haben müssen, die man in Europa neu kaufen kann. Das aber ist kein Qualitätssiegel, sondern eine Herstellerkennzeichnung. Mit dieser versichert der Hersteller, dass er die europäischen Sicherheitsanforderungen an eine Sonnenbrille befolgt. Aber: „Jeder kann sich das CE-Zeichen theoretisch ausdrucken und auf seine Brillen kleben“, gibt Optiker Di Noto zu bedenken.

Wie kann man die Qualität einer Sonnenbrille prüfen?

„Ich möchte nicht ausschließen, dass man auch außerhalb eines Optikerfachgeschäfts eine akzeptable Sonnenbrille kaufen kann, die dann aber nicht individuell angepasst ist“, sagt Di Noto. Bei der Auswahl könne man neben dem CE-Zeichen noch auf weitere Auffälligkeiten achten. Ist das Glas der Brille schlierenfrei gearbeitet und entstehen keine Verzerrungen, wenn man durchschaut, sind das laut Di Noto gute Hinweise darauf, dass die Brille nicht schadet. Wenn man beim Tragen der Brille Kopfschmerzen bekommt, spreche das gegen die Qualität des Produkts.

Ohne spezielle Geräte sei es aber beinahe unmöglich herauszufinden, ob eine Brille einen UV-Filter besitze. „Ich habe ein solches Gerät und viele andere Optiker auch“, so Di Noto. Komme eine Kundin oder ein Kunde mit einer Brille in sein Geschäft, überprüfe er den Strahlenschutz. „Ich liebe meinen Beruf und mache das deswegen gerne“, erklärt der Optikermeister. Er gehe davon aus, dass die meisten seiner Optiker-Kolleginnen und -Kollegen das ähnlich handhaben würden.

Sonnenbrillen sollen nicht nur gut aussehen, sondern auch vor der Sonneneinstrahlung schützen.

Sonnenbrillen sollen nicht nur gut aussehen, sondern auch vor der Sonneneinstrahlung schützen. Foto: dpa

Bei jenen Sonnenbrillen, die man neu im Handel kauft, gebe es keine Gesundheitsrisiken, erklärt Augenarzt Christian Theinert. Der Sprecher des Berufsverbands der Augenärzte sagt: „Was in Deutschland verkauft wird, ist sicher.“ Man könne sich guten Gewissens am CE-Zeichen orientieren, da der Verbraucherschutz hierzulande stark ausgeprägt sei. „Wenn man im Urlaub außerhalb der EU eine Sonnenbrille kaufen will, sollte man vorsichtiger sein“, empfiehlt Theinert. Prinzipiell vorsichtiger sollte man auch bei Sonnenbrillen sein, die nicht neuwertig, sondern auf einem Trödelmarkt oder von fliegenden Händlern verkauft werden.

Was muss man bei einer Sonnenbrille beachten, mit der man Auto fahren will?

Sonnenbrillen sind verschieden stark getönt. „Brillen mit einem Blendschutz der Kategorie vier sind zum Autofahren nicht geeignet“, erklärt Di Noto. Es sei dann einfach zu dunkel, um sicher am Straßenverkehr teilzunehmen, besonders wenn man im Schatten fährt.

Um Spiegelungen auf glatten Oberflächen auszugleichen, können sich Brillengläser mit polarisierender Wirkung anbieten, also mit einer Entspiegelung. „Bei Sonnenbrillen fürs Autofahren sollte man sich beim Optiker beraten lassen“, empfiehlt auch Augenarzt Christian Theinert.

Was muss beim Kauf einer Sonnenbrille für Kinder beachtet werden?

„Kinderaugen sind klarer und lichtdurchlässiger als die von Erwachsenen“, sagt Di Noto. Denn Pigmente, die dem Auge einen natürlichen Eigenschutz gegen Licht und UV-Strahlung verleihen, würden sich erst mit den Jahren vollständig entwickeln. „Wird das empfindliche Kinderauge bei Sonneneinstrahlung oder Blendung nicht genügend geschützt, besteht das Risiko bleibender Lichtschäden“, führt der Optiker aus. Bruchsichere Gläser minimieren das Verletzungsrisiko. Auch sollte eine Kindersonnenbrille individuell angepasst sein, damit sie beim Toben nicht von der Nase fällt und auch seitlich keine UV-Strahlen ans Auge gelangen können.

Von Franz Hempel, Funke-Mediengruppe

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