25.000 Besucher beim Rockharz-Festival

Höllisch laute Musik, Hochzeiten und ein 96-jähriger Stammgast

Besucher genießen die Zeit auf dem Festival. Foto: Merlin Schoenfisch

Das Hardrock-Festival in Ballenstedt ist nicht nur wegen der Besucherzahlen besonders. 25.000 Gäste strömten von Mittwoch bis Sonntag auf das Gelände, die älteste Besucherin ist 96 Jahre. Erstmals ließen sich Paare während des Musikfests trauen.

Von Merlin Schönfisch und Richard Kirschner Montag, 07.07.2025, 16:00 Uhr

Ballenstedt. Mit rund 25.000 Besuchern war das Hardrock- und Metal-Festival „Rockharz“ auf dem Flugplatz in Ballenstedt so gut besucht wie im Vorjahr. Alles lief reibungslos, berichten die Organisatoren vom Veranstaltungsbüro Veruga aus Osterode. Neu in diesem Jahr: Erstmals konnten Festivalbesucher auf dem Gelände heiraten.

Der erste Festivaltag heizte den Fans besonders ein, nicht nur wegen der hochsommerlichen Temperaturen mit nahezu 40 Grad: Neben der Sonne sorgten Bands wie „Primal Fear“, „Rhapsody of Fire“, „Insomnium“, „Dark Tranquillity“, „Apocalyptica“ und „Saxon“ für Gänsehautmomente und einen perfekten Start.

Gute Stimmung herrscht unter dem Publikum in Ballenstedt. Foto: Kirschner

90 Minuten Powerwolf

Am Donnerstag rockten unter anderem „Kupfergold“, „The New Roses“, „J.B.O.“, „Sodom“, „Versengold“, „King Diamond“ und „Nachtblut“. Bei „Heaven Shall Burn“ sprang spontan Britta Görtz („Hiraes“) für den erkrankten Marcus Bischoff ein. In der deutschen Death-Metal-Szene ist sie bekannt und ihre markante Stimme beeindruckte die Fans.

Am Freitag hatte die Band „Powerwolf“ mit 90 Minuten den längsten Auftritt. Vor der mit Gästen dicht gefüllten Wiese zelebrierte Frontmann Attila Dorn mit seiner Band eine imposante „Heavy-Metal-Messe“. Als er das Publikum fragte „Seid ihr bereit, mit uns das Feuer des Heavy Metal zu entfachen?“, gab es kein Halten mehr. Den stimmungsvollen Abschluss des Tages lieferte die isländische Post-Metal-Band „Sólstafir“, die mit sphärischen Klängen und emotionaler Tiefe einen eindrucksvollen Kontrapunkt setzte.

Cradle of Filth: ein Mitglied der britischen Extreme-Metal-Band aus Suffolk. Foto: Merlin Schoenfisch

Frostige Metal-Stimmung

Am Samstag ging es um 11 Uhr weiter, das Publikum war bereit für einen weiteren Tag musikalischer Vielfalt. „Abbath performs Immortal“ sorgte für eine frostige Black-Metal-Stimmung und düstere Klangwelten. „ASP“, bekannt für ihre Klangwelten zwischen Gothic und Rock, faszinierten mit einer ausgefeilten Show, tiefgründigen Texten und einer starken Bühnenpräsenz.

Dank eines neuen, farblich kodierten Anreisekonzepts verlief die Anfahrt in diesem Jahr reibungslos. Klar ausgeschilderte Routen führten die Besucher direkt von der Autobahn zu den jeweiligen Campingbereichen.

Auch auf dem Gelände zeigte sich die Organisation durchdacht: Zahlreiche Trinkwasserstellen, zusätzliche Schattenflächen sowie eine Schneekanone zur Abkühlung am Eingang halfen, der Hitze zu trotzen. Vor der Bühne sorgten Feuerwehrschläuche am ersten Tag dafür, dass die Festivalbesucher duschen konnten.

Abkühlung aus dem Feuerwehrschlauch. Foto: Schönfisch

Zwischen den harten Klängen gab es auch viele zarte Momente. Seit diesem Jahr ist das Festivalgelände während der Veranstaltungstage Außenstelle des Standesamtes Ballenstedt. Acht Paare haben die Gelegenheit genutzt, sich das Ja-Wort zu geben. Eines der Paare lernte sich in den vergangenen Jahren auf dem Festival kennen, beide waren als Fotografen akkreditiert. Das Pärchen, das sich am Freitag trauen ließ, hatte sich voriges Jahr in Ballenstedt kennengelernt. Die Frau und der Mann waren beide Festivalgäste und übernachteten Zelt an Zelt nebeneinander, berichtet ein Mitarbeiter des Veranstalters.

Auf die Idee mit den Hochzeiten waren die Veranstalter gekommen, weil sich immer mehr Festivalteilnehmer am Rande der Veranstaltung trauen ließen, voriges Jahr etwa ein Paar an der Teufelsmauer.

Schließen den Bund fürs Leben: Trauung auf dem Festivalgelände. Foto: Merlin Schoenfisch

Oma Edelgard ist wieder da

Mit dabei war auch wieder die 96-jährige Edelgard aus Katlenburg-Lindau, die alle „Oma Edelgard“ nennen und die seit vielen Jahren zum Stammpublikum zählt, wie der Mitarbeiter aus dem Büro von Veruga berichtet. Das sei kein Gag, die Dame sei „tatsächlich Metal-Fan“. Sie habe einen VIP-Zugang, damit sie nicht lange Schlange stehen müsse und außerdem einen Rückzugsort, damit sie sich ausruhen könne.

Alle nennen sie "Oma Edelgard": Die 96-Jährige aus Katlenburg-Lindau bei Northeim ist vermutlich der älteste Gast auf dem Festival. Foto: Merlin Schoenfisch

Rockharz zeichnet eine Verbindung aus musikalischer Härte und herzlicher Gemeinschaft aus, berichtete ein Besucher. Wie sehr die Veranstalter sich auf die Bedürfnisse ihrer Gäste einrichten, zeigt sich beispielsweise auch barrierefreien Campingflächen, Services für Menschen mit Behinderung, Technik-Unterstützung und Orientierungshilfen.

Vorbereitungen für 2026 laufen

Laut Presse- und Mediensprecher Kai Wilhelm laufen bereits jetzt die Vorbereitungen für ROCKHARZ 2025 auf Hochtouren: „Wir sind stolz, dass wir auch jetzt schon einige Headliner für nächstes Jahr gewinnen konnten, wie bspw. HELLOWEEN, KNORKATOR; Subway to Sally und Alice Cooper.“ Das Festival wird an vom 01. bis 04. Juli 2026 stattfinden. Tickets sind erhältlich ab heute, 7. Juli 2025, um 17:00 Uhr.