Nach Clausthaler Marktkirchenbrand: Holz kommt aus dem Harzer Wald
Nach dem Fällen geht es an das Entasten. Foto: Neuendorf
Nach dem Brand an der Clausthaler Marktkirche sind die Reparaturen im Gange. Holz dafür gibt es vor der eigenen Haustür. Die Arbeiten im Wald laufen auf Hochtouren.
Clausthal-Zellerfeld. Nach dem Brand an der Clausthaler Marktkirche in diesem Sommer ist die Reparatur der betroffenen Fassade bereits wenige Wochen später angelaufen (die GZ berichtete). Das Material für die Arbeiten an Deutschlands größter Holzkirche kommt dabei zum Teil auch aus dem Oberharzer Wald.
Empörung groß
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Wie die Niedersächsischen Landesforsten mitteilen, ist die Ernte der ausgewählten Altbäume im Stadtwald Anfang der Woche angelaufen. Das Forstamt Clausthal betreut gemäß der Mitteilung den Kommunalwald und hat rund 40 Fichtenstämme für die Ernte vorbereitet.
Gleichmäßig gewachsen
Laut Förster Christian Schulz sind die Stämme bestens geeignet. Das Holz zeige gleichmäßigen Wuchs, homogene Jahresringe und die erforderliche Stabilität. „Die rund 100-jährigen Fichten haben ihr Zielalter erreicht. Die Ernte dieser Bäume schafft Platz für bereits nachwachsende Laubbäume wie Bergahorn oder Buchen. Die notwendige Auslese dient der Jungwaldpflege und stärkt die verbleibenden Bäume im Stadtwald“, begründet der Betriebsdezernent im Forstamt Clausthal die regelmäßig und nachhaltig angelegte Holzernte.

Schweres Gerät zieht die Bäume aus dem Wald. Foto: Neuendorf
Ein örtlich ansässiges Forstunternehmen führe die laufenden Arbeiten aus. Die Firma Heiner Schulte fälle nicht nur die markierten Fichten, sondern ziehe die Baumstämme abfuhrgerecht bis an den Waldweg. Von dort transportiere die Firma Heuer die Clausthaler Stadtwald-Fichten Ende dieser Woche ins Holzsägewerk bei Gifhorn. Das regional zugeschnittene Nadelbauholz kann nach einer Trocknungsphase in der Marktkirche verbaut werden.
Ziel: ein gesunder Stadtwald
Forstwirtschaftsmeister Alexander Frese von den Landesforsten betreut den Stadtwald Clausthal. Der Mitarbeiter des Forstamtes entscheide, welche Bäume gefällt werden und welche Fichten weiterwachsen. Ziel der Landesforsten und der Stadt sei es, auf lange Sicht einen gesunden Stadtwald zu erhalten. „Die Marktkirche wird auch in Zukunft immer wieder frisches Nadelholz benötigen – für Sanierungen und Schönheitsreparaturen“, ist sich Frese sicher und ergänzt: „Schließlich wollen sich unsere Kinder und Enkelkinder noch lange an diesem wunderschönen Jahrhundertbauwerk erfreuen.“

Die gefällten Bäume werden für den Transport vorbereitet. Foto: Neuendorf
An der Ostseite der Clausthaler Marktkirche war in der Nacht zum 20. Juli ein Feuer ausgebrochen, nur durch das schnelle und professionelle Eingreifen der Feuerwehr konnte Schlimmeres verhindert werden. Schon früh war die Polizei davon ausgegangen, dass es sich um Brandstiftung handele.
Polizei ermittelt Tatverdächtigen
Nach dem Brand eines weiteren Gebäudes am Dorotheer Zechenhaus am 3. September vermeldete die Staatsanwaltschaft Braunschweig schließlich, dass sie einen Tatverdächtigen ermittelt habe, der auch wegen des Feuers an der Marktkirche verdächtig sei. Es sei der 47-Jährige, der bereits in der Vergangenheit wegen zahlreicher Brandstiftungsdelikte eine sechsjährige Gesamtfreiheitsstrafe verbüßt hat und im Juni vom Landgericht Braunschweig zu einer weiteren (allerdings noch nicht rechtskräftigen) fünfjährigen Freiheitsstrafe verurteilt wurde.

Im Juli brennt es an der Fassade der Marktkirche. Die Feuerwehr verhindert eine Katastrophe. Foto: Neuendorf/Archiv
Nach dem Kirchenbrand war nicht nur in der Gemeinde vor allem die Sorge groß, dass die wertvolle Goll-Orgel durch Löschmittel oder Ruß Schaden genommen haben könnte. Gutachter haben relativ schnell Entwarnung geben können, ins Innere des 2,6 Millionen Euro teuren Instruments war keine Feuchtigkeit eingedrungen, lediglich einige Spritzer hatten das Gehäuse von außen abbekommen. Seit dem 5. Oktober feiert die Gemeinde wieder Gottesdienste in ihrer Marktkirche.

Rund 40 Bäume kommen aus dem Oberharz zunächst nach Gifhorn und dann wieder zurück. Foto: Neuendorf
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