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Bazooka-Fund nach Verkehrsunfall

GZ Plus IconIm Harz bei Braunlage liegt ein Panzer begraben

Das Foto zeigt das heutige Drei-Länder-Eck am Jägerfleck bei Hohegeiß in den 1930-er Jahren.

So sieht der Jägerfleck Ende der 1930-er Jahre aus. Wenig später ist er Schauplatz im Zweiten Weltkrieg. Foto: Archiv Grote

Der Bazooka-Fund nach dem Unfall Samstag brachte es wieder ans Licht: Am Jägerfleck bei Hohegeiß wurde im Zweiten Weltkrieg auch ein amerikanischer Panzer abgeschossen.

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Von Michael Eggers
Freitag, 05.12.2025, 18:00 Uhr

Hohegeiß. Ein abgeschossener Panzer, Dutzende von Granaten-Hülsen und zerstörte Lastwagen: Der Zweite Weltkrieg hat am Jägerfleck im Drei-Länder-Eck bei Hohegeiß seine Spuren hinterlassen. „Wenn man da richtig sucht, findet man bestimmt viel“, meint Manfred Otte, der ehemalige Bürgermeister von Rothesütte.

„Der Jägerfleck war im Zweiten Weltkrieg heiß umkämpft“, berichtet Manfred Otte auf GZ-Anfrage weiter. Die Fläche an der B4 rückt durch den Verkehrsunfall am vergangenen Wochenende und der damit verbundenen Sprengung durch den Kampfmittelbeseitigungsdienst (die GZ berichtete) wieder ins Licht der Öffentlichkeit. Mitte April 1945 hatten die deutschen Truppenreste versucht, den Angriff der Amerikaner abzuwehren, die am 13. April 1945 über Sülzhayn vorgestoßen waren.

Forstgebiet „Panzergrab“

Dabei seien auch zwei deutsche Soldaten gefallen, wie Manfred Otte berichtet. Sie liegen in Rothesütte begraben. Das Dorf in Thüringen war wie Benneckenstein in Sachsen-Anhalt und Hohegeiß in Niedersachsen vom Jägerfleck aus von den amerikanischen Soldaten eingenommen worden. Auf der Lichterwiese in der Nähe des Jägerflecks war zudem ein Panzer abgeschossen worden. Das Wrack stand noch einige Zeit nach Ende des Krieges in dem sumpfigen Gebiet, „irgendwann war es dann weg“, erinnert sich der ehemalige Bürgermeister.

Jürgen Kohlrausch, der Ortschronist aus Benneckenstein, berichtet auf Anfrage, dass sogar das Forstgebiet „Panzergrab“ genannt worden ist. Wo der Panzer geblieben ist, ist nicht ganz klar. „Das war zu Zeiten der DDR ja Sperrgebiet, da sind wir gar nicht hingekommen“, erklärt Jürgen Kohlrausch. Unter der Hand wird in der Region jedenfalls gemunkelt, dass er von den DDR-Truppen vergraben worden ist. Jedenfalls sollen in dem Bereich regelmäßig Geocacher und Leute mit Metalldetektoren unterwegs sein.

„Tag der offenen Tür“

Auf der Roten Bruchwiese, zwischen Jägerfleck und Benneckenstein, hatte Mitte April 1945 eine amerikanische Flakstellung gestanden, berichtet der ehemalige Bürgermeister aus Rothesütte weiter. Nach dem Ende des Krieges habe es auf der Wiese viele Löcher gegeben, „die haben mein Großvater und mein Vater dann begradigt“, sagt er. Dabei lagen auf der Wiese noch Dutzende von Granathülsen. „Nehmt die mit, die sind aus Messing und können was wert sein“, hätten die Soldaten zu Vater und Großvater gesagt, berichtet Otte. Doch beide hätten sie liegen lassen, „und als sie am nächsten Tag wieder kamen, waren alle Hülsen weg“, erzählt er. Ein Mann aus Benneckenstein hätte sie sich geholt.

Ohnehin soll nach Ende des Zweiten Weltkriegs jede Menge Waffenschrott am Jägerfleck gelegen haben. Ein Junge aus Nordhausen, der zum Schutz vor Bomben in Benneckenstein gelebt hatte, war im Mai 1945 wieder nach Nordhausen zurückgekehrt und über den Jägerfleck zurückgereist, berichtet Jürgen Kohlrausch. „Dieser Zeitzeuge erinnert sich an eben diesen Waffenschrott und auch an einen kaputten amerikanischen Lastwagen.

An diesen Lastwagen erinnert sich auch Manfred Otte. Er habe ihn auch als Kind noch in Rothesütte gesehen, so der ehemalige Bürgermeister, der in diesem Zusammenhang einen Besuch des Heimatmuseums über dem Dorfgemeinschaftshaus in Rothesütte empfiehlt. Es hat am Sonntag, 21. Dezember, um 15 Uhr „Tag der offenen Tür“.

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