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IVH investiert 27 Millionen Euro

GZ Plus IconGrünes Licht für Teeraufbereitungsanlage bei Harlingerode

Auf dem Hüttengelände soll die Aufbereitungsanlage dort entstehen, wo jüngst große Hallen abgerissen wurden. 

Auf dem Hüttengelände soll die Aufbereitungsanlage dort entstehen, wo jüngst große Hallen abgerissen wurden. Foto: Schlegel

Die geplante Anlage zur Reinigung von teerhaltigem Asphalt hat jetzt ihre Genehmigung erhalten. Was bedeutet das für den Standort? Und was soll dort gebaut werden?

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Von Holger Schlegel
Samstag, 06.12.2025, 08:00 Uhr

Harlingerode. Die Entscheidung ist gefallen: Für den IVH-Standort in Harlingerode liegt nun eine offizielle Genehmigung nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz vor. Damit darf dort erstmals in Deutschland eine Anlage gebaut werden, die aus belastetem Asphalt wieder wertvolle Rohstoffe zurückgewinnt. Betreiber ist die IVH Industriepark und Verwertungszentrum Harz GmbH, ein Unternehmen der Bettels-Gruppe aus Hildesheim.

Das ist geplant

Am Standort Harlingerode soll eine Anlage entstehen, die pro Jahr bis zu 135.000 Tonnen belasteten Straßenaufbruch verarbeitet. Gemeint ist Asphalt, der noch aus Zeiten stammt, in denen Teer und Pech als Bindemittel üblich waren. Diese Materialien enthalten sogenannte PAK-Schadstoffe, die heute streng reguliert sind. Bislang wird laut IVH solcher Straßenaufbruch meist entsorgt und nicht wiederverwertet.

Die IVH will das ändern. Herzstück der geplanten Anlage ist ein Niedertemperaturverfahren, bei dem der belastete Asphalt bei etwa 570 bis 600 Grad behandelt wird. Die IVH erklärt, dass bei dieser Temperatur die schädlichen Stoffe vollständig zerstört werden könnten, ohne das Gestein zu beschädigen. Das alte Bindemittel diene dabei als Energieträger, sodass der Prozess weitgehend energieautark laufe. Zur Anwendung komme ein patentiertes Verfahren der Firma Eisenmann Environmental Technology GmbH. Am Ende entsteht wieder ein hochwertiges Mineralgemisch, das im Straßen- und Betonbau verwendet werden kann. Gestein aus zweiter Hand, aber in ursprünglicher Qualität. Mit dem Projekt solle ein echter Kreislauf geschlossen werden, heißt es von der IVH.

Ressourcen werden geschont

Wertvolle Rohstoffe, die Jahrzehnte in Straßen verbaut waren, werden nicht länger als belasteter Abfall behandelt, sondern wieder nutzbar gemacht. Das wäre ein deutlicher Fortschritt für Umweltschutz und Ressourcenschonung und ein Schritt hin zu einer echten „Circular Economy“.

Die IVH (stehend Geschäftsführer Uwe Lohmann) hält eine Präsentation vor den Harlingerödern. 

Im Herbst 2024 stellt die IVH (stehend Geschäftsführer Uwe Lohmann) das Projekt den Harlingerödern vor. Foto: Schlegel

Gerade im Straßenbau, wo riesige Mengen an Material benötigt werden, könnte das Verfahren langfristig eine große Rolle spielen. Statt neue Rohstoffe abzubauen, würden bestehende Materialien wieder und wieder eingesetzt. Geht alles nach Plan, soll die sogenannte RiA.H-Anlage („Rohstoffrückgewinnung durch innovative Asphaltaufbereitung im Harz“) Ende 2027 oder Anfang 2028 in Betrieb gehen. Für den Standort Harlingerode wäre das ein weiterer Baustein im Ausbau des örtlichen Recycling- und Industrieclusters.

Fördergelder des Bundes

Für das Projekt erhält die IVH vier Millionen Euro Fördergeld aus dem Umweltinnovationsprogramm des Bundesumweltministeriums. Insgesamt soll die Anlage rund 27 Millionen Euro kosten, 20 Millionen für die RiA und weitere 7 Millionen Euro für die dazugehörige Infrastruktur.

Die Bettels-Gruppe prüft nach eigenen Angaben bereits, ob das Verfahren an weiteren Standorten in Deutschland umgesetzt werden kann. Harlingerode wäre damit der Ausgangspunkt für ein größeres Netzwerk solcher Anlagen.

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