Muss es zum Weihnachtsfest ein echter Baum sein?
Soll es in diesem Jahr ein künstlicher Baum sein, oder doch wieder ein echter? Die GZ-Redakteure Christoph Exner und Holger Schlegel haben da verschiedene Meinungen. Foto: Wüstneck/dpa
Sollte man einen echten oder doch lieber einen künstlichen Weihnachtsbaum kaufen? Die GZ-Redakteure Christoph Exner und Holger Schlegel haben da verschiedene Meinungen.

Plötzlich steht ein Weihnachtsbaum mitten auf der Autobahn: Auch auf der Brückenbaustelle nördlich von Bad Harzburg läutet man die festliche Zeit ein. Foto: Exner
Kaufen oder lieber zu einem künstlichen Baum greifen? Diese Frage mag sich der eine oder andere dieser Tage stellen. Den Duft und die Optik einer echten Tanne erleben und genießen oder mit Blick in die Zukunft investieren, um später Arbeit und Geld zu sparen? Die GZ-Redakteure Christoph Exner und Holger Schlegel haben sich dazu Gedanken gemacht und berichten von ihren eigenen Erfahrungen. Echter Baum – ja oder nein?
Echter Weihnachtsbaum
Christoph Exner: „Nur ein echter Baum sieht aus wie ein echter Baum“

Redakteur Christoph Exner spricht sich für einen echten Baum aus. Foto: GZ

Perfekt aussehen mag er nicht, aber gerade seine Natürlichkeit macht einen echten Baum aus, meint Christoph Exner. Foto: Exner
Das Ganze ist übrigens nachhaltiger, als man denkt: Echte Weihnachtsbäume stammen fast ausschließlich aus regionalem Anbau, wachsen über Jahre hinweg auf Flächen, die oft landwirtschaftlich kaum anders nutzbar wären. Während dieser Zeit binden sie Kohlenstoffdioxid, bieten Lebensraum – und sind biologisch abbaubar. Ich selbst nutze die alte Tanne beispielsweise als Brennholz für die Feuertonne. Bis auf ein paar Minuten Sägen habe ich somit keine Arbeit und vor allem nicht den Stress, für den Baum einen Sommerschlafplatz auf dem ohnehin schon vollen Dachboden freihalten zu müssen.
Klar, es gibt künstliche Tannen, die kommen auf den ersten Blick einem realen Baum sehr nah, haben dafür in der Regel aber auch einen stolzen Preis. Abgesehen davon bestehen solche Bäume aus Kunststoff, müssen noch einmal zusätzlich verpackt werden und reisen nicht selten um die halbe Welt, bevor sie im heimischen Wohnzimmer stehen. Und letzten Endes kommt doch auch so ein Baum irgendwann in die Jahre und muss ersetzt werden.
Künstlicher Baum
Holger Schlegel: „Fühlt sich an, als würde der Baum Geld verdienen“

Redakteur Holger Schlegel bevorzugt einen künstlichen Baum. Foto: GZ
Also: Baumarkt. 50 Euro für ein Modell, das immerhin nicht schief stand. „Ein echter Baum ist doch was Feines!“, redete ich mir jahrelang ein. Er duftet. Er wirkt natürlich. Er tut so, als wäre Weihnachten ein Waldspaziergang.

So ein künstlicher Baum kann schon lange vor Heiligabend im Wohnzimmer stehen, er nadelt nicht und wackelt nicht, meint Holger Schlegel. Foto: Schlegel
50 Euro für zehn Tage Weihnachtsgefühl und einen halben Tag körperliche Ertüchtigung? Eigentlich bescheuert. Irgendwann habe ich kapituliert: Klick – künstlicher Baum. Teurer? Oh ja. Drei echte Tannen in einem Preis. Aber nach drei Jahren hat sich das Ding amortisiert. Ab dann fühlt es sich fast so an, als würde der Baum Geld verdienen. Vor allem aber: Er steht schon Wochen vor Weihnachten dekoriert in meiner Wohnung, nadelt nicht, wackelt nicht, brennt nicht. Mag sein, dass er etwas zu symmetrisch ausschaut. Aber dann lässt man einfach den Hund dreimal dicht daran vorbeirennen, da zerzauselt auch der perfekteste Baum.
Und das Schönste: Nach den Feiertagen wird er zusammengefaltet, in den Karton gestopft und auf den Dachboden verfrachtet. Arbeit: minimal. Nadeldreck: keiner.
Das schlechte Gewissen? Natürlich: Plastik, Ökobilanz, Weltuntergang.
Aber mal ehrlich: Einer echten Tanne zehn Tage Wohnzimmerhaft zu ersparen, ist doch fast schon ein Akt der Barmherzigkeit.
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