Christdemokraten stellen sich an die Seite der Jungen Union
Baustellenatmosphäre: CDU-Kreisvorsitzender Ralph Bogisch lädt zum Parteitag ins frühere Odeon-Theater ein, das derzeit umgebaut wird. In dem Gebäude wurde vor 75 Jahren die Bundes-CDU gegründet. Foto: Stade
Der CDU-Kreisverband Goslar hat sich bei seinem Parteitag mit den historischen Verbandsgründungen befasst, es ging aber auch um aktuelle Themen wie den Rentenstreit.
Goslar. Mit ihrem Parteitag im Baustellen-Ambiente des Odeon-Theaters, das derzeit zu einem Haus mit Mietwohnungen umgebaut wird, hat der CDU-Kreisverband Goslar an die Gründung eines Vorgängerverbandes vor 80 Jahren und die Gründung der Bundes-CDU vor 75 Jahren an historischer Stätte erinnert. Dafür war der Versammlungsraum im Odeon mit Plakaten aus der Geschichte der CDU ausgestattet worden. Während der Versammlung mit rund 50 Gästen ging es aber auch um aktuelle Themen.
Noch im Bau befindlich: Wahlplakate erinnern in einem Raum an Persönlichkeiten der CDU. Der Kreisverband hat außerdem einen Film über die Gründung der Bundes-CDU vor 75 Jahren im Odeon-Theater gezeigt. Foto: Stade
So hat sich der Kreisparteitag im Rentenstreit zwischen der Jungen Union und der Parteispitze mit Kanzler Friedrich Merz an der Spitze an die Seite der CDU-Nachwuchsorganisation gestellt. Die Versammlung verabschiedete am Freitagabend einen Antrag, den Lucia Warda von der Jungen Union Goslar eingebracht hatte und in dem sich der Kreisverband zu den „rentenpolitischen Forderungen“ des CDU-Nachwuchses bekennt. In dem Antrag heißt es, das Rentenpaket der Bundesregierung werde „nur dann unterstützt, wenn die zentralen Anliegen der jungen Generation in spürbarer Form berücksichtigt werden“.
Weniger Mitglieder
Die junge und die ältere Generation hatten den Parteitag mit ihren Beiträgen mitgeprägt: Der 93-jährige Otto Fricke erläuterte als Zeitzeuge historische Fotos von der CDU-Gründung in Goslar. Wie mehrfach berichtet, wurde die Bundes-CDU vor 75 Jahren in Goslar im Odeon gegründet, ein Vorläuferverband des heutigen Kreisverbandes und ein Landesverband waren bereits fünf Jahre zuvor ins Leben gerufen worden. Der CDU-Kreisverband, wie er heute besteht, entstand 1972.
Otto Fricke hatte sich auch in aktuelle Fragen eingeschaltet, er fragte kritisch nach, warum so wenig von der Jungen Union, der Frauen Union sowie der Mittelstandsvereinigung zu hören sei und warum sie sich nicht auf dem Kreisparteitag präsentieren würden. Lucia Warda berichtete, dass die Junge Union sich derzeit neu orientiere. Nach Weihnachten solle es wieder vorangehen.Der Mitgliederbeauftragte Claus Roschanski kündigte einen Wettbewerb unter den Orts- und Stadtverbänden an, um „die Entwicklung aufzuhalten“, wie er sagte. In den vergangenen zwei Jahren hat der Kreisverband Goslar 133 Mitglieder verloren, die Zahl sank auf 624, berichtete er.
Parteiausschluss-Entscheidung 2026?
Kreisvorsitzender Ralph Bogisch zeigte sich grundsätzlich zufrieden. Der Verband melde sich „flächendeckend“ mit Veranstaltungen zu Wort, zuletzt stand die „Goslarer Rede“ im Blickpunkt, mit der die Konrad-Adenauer-Stiftung auch dieses Jahr wieder an die Parteigründung erinnert habe. Wie berichtet, gibt es Überlegungen, mit der Kreisgeschäftsstelle in das Odeon zu ziehen und etwa mit einer Gedenktafel oder Ausstellungstücken an historischer Stätte an die Parteigründung zu erinnern.
Bogisch erwähnte in kurzen Worten den angestrebten Parteiausschluss von Axel Bender, ohne indes näher darauf einzugehen. Während der Fall einer ersten Ankündigung zufolge vor dem CDU-Landesparteigericht verhandelt werden sollte, befasst sich, wie sich mittlerweile herausstellte, das Kreisparteigericht mit dem möglichen Rauswurf. Der Antrag sei eingereicht, berichtete Bogisch am Rande der Veranstaltung auf Nachfrage. Er rechne aber nicht mehr in diesem Jahre mit einer Entscheidung. Die ursprünglich auf der Tagesordnung vermerkte Nachwahl von Stellvertretern für das Parteigericht, war von der Tagesordnung genommen worden. Dem Vernehmen nach sei festgestellt worden, dass das Gremium doch vollständig sei, berichtete ein Christdemokrat der GZ.
In dem Streit mit Axel Bender geht es um fragwürdige Posts auf Facebook und Gedankengut der AfD, das Bender geteilt habe. Der CDU-Kreisvorstand wirft ihm parteischädigendes Verhalten vor und beschloss vor einigen Monaten seinen Rauswurf. Zuvor hatte Bender die Fraktionen im Stadtrat und im Kreistag verlassen.Parteiausschlussverfahren angekündigt
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Während des Kreisparteitags hatten die CDU-Abgeordneten Sophie Ramdor (Landtag), Carsten Müller (Bundestag), die beide aus Braunschweig stammen, und die Gifhornerin Lena Düpont (Europaparlament) von ihrer Arbeit berichtet. Auch Müller hatte den Rentenstreit erwähnt und die Position der Jungen Union vertreten.
Odeon-Wohnungen vor Vermietung
Als Gast berichtete Investor Dirk Felsmann aus Hannover vom Fortgang der Bauarbeiten im Odeon-Theater, das er zusammen mit einem Geschäftspartner gekauft hat und umbaut. Im Januar sollen die ersten Wohnungen auf dem Markt angeboten werden. Der Kontakt nach Goslar sei über den früheren Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk zustande gekommen, berichtete Felsmann, der auch das St. Jakobushaus gekauft hat und es umbaut. Auch auf dem Fliegerhorst hat der Unternehmer Wohnungen gebaut.
Ralph Bogisch kündigte für die Kommunalwahlen im kommenden Jahr Kandidaturen der CDU auch für die meisten Bürgermeisterämter und das Amt des Landrates an. Wie berichtet, ist als Landratskandidat als einer von zwei Namen der Seesener Bürgermeister Erik Homann im Gespräch. Er war unter den Gästen beim Kreisparteitag.Aufsichtsrat und Wirtschaftsausschuss
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