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Namen gesucht und gefunden

GZ Plus IconViele Rätsel um Bad Harzburgs Ahrens-Fotoarchiv gelöst

Auch nach diesen drei Herren wurde „gefahndet“. Doch das Rästel wurde gelöst: Es handelt sich um Musiker.

Auch nach diesen drei Herren wurde „gefahndet“. Doch das Rästel wurde gelöst: Es handelt sich um Musiker. Foto: Ahrens-Archiv

Die Bad-Harzburg-Stiftung, die das Ahrens-Fotoarchiv betreut, hatte in der GZ um Hilfe gebeten. Es ging um die Identifikation von Menschen, die Ahrens fotografierte, denen aber keine Namen zugeordnet werden können. Nun wurden viele Rätsel gelöst.

Donnerstag, 12.09.2024, 11:00 Uhr

Bad Harzburg. Viele Informationen, viele wertvolle Hinweise und eine hitzige Diskussion bescherte der Hilferuf in der GZ dem Ahrens-Fotoarchiv der Bad Harzburg-Stiftung. Wobei es vorrangig nicht die einzeln abgebildeten drei „Kochs“ waren, die Reaktionen zeitigten. Ein Musiker-Trio auf einem Bild in den unsortierten Personenregistern weckte bei vielen Bad Harzburgern offenkundig nachhaltige Erinnerungen.

Wer sind die Musiker?

Auf der Fototasche, in der die beiden Farbfotos steckten, hatte Herbert Ahrens „Cornel“ und die Jahreszahl 1965 notiert. Das Archiv-Team der Stiftung recherchierte und stieß auf das Cornel-Trio, das von Peter Cornehlsen einst in Berlin gegründet und damals in der DDR und bei Westauftritten sehr beliebt war. Zum Trio gehörten Peter Cornehlsen, Michael Lengauer und Horst Kraft. Und auf Fotos im Internet sahen die drei Musiker dem Ahrens-Bild durchaus ähnlich.

Auf diesem Bild, das im GZ-Artikel zu sehen war, sind rechts unten in der Ecke die Musiker Angelo Giorzetti, Marco Amitrano und Günter Sagowsky zu sehen, die einst im Cafe Raeck spielten.

Auf diesem Bild, das im GZ-Artikel zu sehen war, sind rechts unten in der Ecke die Musiker Angelo Giorzetti, Marco Amitrano und Günter Sagowsky zu sehen, die einst im Cafe Raeck spielten. Foto: Ahrens-Archiv

Über die Kommentarfunktion auf www.harz-history.de, per E-Mail und sogar per Anruf liefen die Bad Harzburger dagegen jedoch Sturm. Es handele sich, so die ersten Infos, um das „tolle Trio“, das einst im Café Raeck aufgespielt habe. Alle Namen brachte auf Anhieb zwar niemand zusammen – aber dann ging ein Hinweis auf die Stadtchronik Bad Harzburg ein.

Seite 447 der Stadtchronik

Und tatsächlich ist auf Seite 447 genau das Ahrens-Foto abgebildet (wenn auch in Schwarz-Weiß). Unter dem Abschnitt zum Café Raeck heißt es da: „Das Erfolgstrio Angelo Giorzetti, Marco Amitrano und Günter Sagowsky erweckte Träume von einer Welt, die vielen Deutschen noch verschlossen war. Bad Harzburg wurde in Berlin und im gesamten Bundesgebiet mit dem besonders beliebten Angelo und den schönen Stunden, die man im Raeck erlebt hatte, in Verbindung gebracht. Frau Fischer hatte Angelo über das Arbeitsamt engagieren können. Zuvor hatte er fast unbemerkt im Fürstenhof aufgespielt. Damals wurde ohne freie Tage das ganze Jahr über, mit Ausnahme der Zeit vom Volkstrauertag bis Weihnachten, täglich gespielt, auch sonntags noch zum Tanztee.“

Drei Herren namens Koch

Während bei den Musikern sozusagen die Schwarm-Intelligenz die Archivare der Stiftung auf die richtige Fährte führte, waren es bei den drei Herren namens Koch, zu denen keine Informationen vorlagen, Einzelpersonen. Der von Ahrens mit „Koch,… Bettingerode“ beschriftete Ordner beherbergt Fotos von Hermann Breustedt, einst Bürgermeister von Bettingerode. Und Familie Schaare konnte sogar die Information beisteuern, dass das junge Mädchen auf einem Bild Breustedts Enkeltochter Brigitte Hoffmann sei.

Unterdessen lieferte Heidelore Fuchs aus Clausthal-Zellerfeld einen nahezu kompletten Lebenslauf zu Gerhard Koch, großartiger Skisportler und prägender Vereinsvorsitzender des WSV Clausthal-Zellerfeld. Das Bundesverdienstkreuz fehlte da ebenso wenig wie der Spitzname „Molle“.

Seitenaufrufe explodieren

Nicht weitergekommen ist das Ahrens-Archiv derweil bei „Koch, ? Bündheim“. Vereinzelt wurde auf Gerd Koch verwiesen, der zwar bei der Harzburger Zeitung war, doch zeigt das Bild aus dem Jahr 1960 einen Senior, es kann sich also nicht um den späteren Bettingeröder SPD-Ratsherrn handeln. Aber vielleicht geht da der entscheidende Hinweis noch ein. Obwohl im Internet unter Harz-History mit 2500 bis 4000 Seitenaufrufen pro Tag wieder Normalität eingekehrt ist. Der GZ-Aufruf hatte die Zahlen explodieren lassen, 17.191 Seitenaufrufe an einem Tag sind für dieses Jahr rekordverdächtig. red

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