International ausgezeichneter Fotograf eröffnet Ausstellung
Der Fotograf Bertram Kösler vor einem seiner Harz-Bilder. Foto: Abraham
Der Goslarer Fotograf Bertram Kösler zeigt in Goslar in 31 Bildern den Harzwald zwischen Zerstörung durch Borkenkäfer und Stürme sowie den zarten Neubeginn der Natur.
Goslar. Im Forum des Landkreises Goslar ist die letzte Ausstellung des Jahres eröffnet worden – und sie setzt einen eindrucksvollen Schlusspunkt: Unter dem Titel „Geformt von Käfer und Sturm“ präsentiert der Goslarer Fotograf Bertram Kösler 31 Fotografien.
Sie zeigen den Harz-Wald in all seinen Facetten, eine Landschaft, wie sie heute ist: geprägt von Dürre, Käferfraß und Stürmen, aber zugleich voller atmosphärischer Poesie. Nebelschleier, Morgenrot, Schneefall, die fragile Silhouette abgestorbener Fichten, daneben das zarte Grün einer jungen Generation – Motive, die an romantische Gemälde erinnern und doch eine hochaktuelle ökologische Geschichte erzählen.
Großer Kontrast
Dr. Johanna Junk vom Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK) Harz führte in die Ausstellung ein. Sie spannte einen weiten Bogen vom romantischen Weihnachtswald auf dem Goslarer Schuhhof bis zur enttäuschend verlaufenen Weltklimakonferenz in Brasilien. Der Kontrast könnte kaum größer sein – hier heimelige Lichter zwischen Tannengrün, dort globale Ratlosigkeit beim Schutz der Wälder. Zwischen diesen beiden Polen bewegt sich Köslers Werk.
Ausstellung eröffnet
Fotografie und Live-Performance im Goslarer Kreishaus
Für Kösler, der mehrfach für seine Landschaftsfotos international ausgezeichnet wurde, war das Thema allerdings zunächst kein persönliches Anliegen. Ein Besuch in einem Mecklenburger Nationalpark ließ ihn jedoch innehalten: „Warum schaue ich nicht auf den Nationalpark, der direkt vor meiner Tür liegt“, erzählte er. Als 2018 der Borkenkäfer die Fichten massenhaft befiel, war sein Entsetzen groß. Er fragte sich voller Sorge: „Stirbt der Harz?“ Doch statt sich abzuwenden, sah er genauer hin und bemerkte die kleinen Zeichen der Hoffnung – neue Pflanzen, frische Triebe. Damit war sein Interesse für den Wandel dieser Landschaft geweckt.
Kösler fotografiere, so Johanna Junk, keine zufälligen Schnappschüsse, sondern „Szenen eines großen Naturschauspiels“, aufmerksam beobachtet und im entscheidenden Moment festgehalten.
Atombomben-Abwurf vor 80 Jahren
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Trotz der vielen zerstörten Flächen strahlen seine Bilder einen Hoffnungsmoment aus: Der Wald ist nicht verloren. Er verändert sich, wächst nach, und er kann – mit kluger Unterstützung – eine neue Zukunft haben. „Der Wunsch ist groß, dass es einmal wieder ein Wald wird“, schreibt Kösler in seinem Begleittext zur Ausstellung. Die Ausstellung lädt dazu ein, neu hinzuschauen, auf das, was verschwindet, und auf das, was entsteht.
Johanna Junk regte an, diesen Blick zum Anlass zu nehmen, in diesem Jahr zu Weihnachten etwas Sinnstiftendes zu verschenken: „Ein Stückchen Wald oder ein Bäumchen in einem der vielen Aufforstungsinitiativen.“
Die Ausstellung ist bis zum 15. Januar im Kreishaus zu sehen. Kunsthistorikerin Elfi Krajewski, mit der Kuratierung der Ausstellungen im Goslarer Kreishaus betraut, dankte dem Landkreis, der das Forum weiterhin kostenfrei für Kunst und Kultur öffnet, und den Mitarbeiterinnen der Kreisvolkshochschule, ohne die keine Ausstellung möglich wäre.

„Schneebruch im Kiefernwald“ heißt das Foto, das Bertram Kösler 2021 aufgenommen hat. Foto: Abraham
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