Goslarer Jahrgang 2023
Mittwoch, 15.03.2023 , 10:00 Uhr

Wie soll der Abiball finanziert werden?

Nach den Pandemie-Jahren, in denen jegliche Party nicht selbstverständlich war, stehen die Goslarer Abitur-Jahrgänge 2023 wieder vor derselben Herausforderung, wie schon Generationen vor ihnen: Wie soll der Abschluss-Ball finanziert werden?

Der Abiball ist der Höhepunkt des letzten Schuljahres. Doch die Jahrgänge brauchen viele Ideen, um sich die Sause auch zu finanziell leisten zu können. Foto: Unsplash

Goslar. Nach Pandemie-Jahren, in denen jegliche Party und Feierlichkeiten nicht selbstverständlich waren, stehen die Goslarer Abitur-Jahrgänge 2023 wieder vor derselben Herausforderung, wie schon Generationen von Schulabgängern vor ihnen: Wie soll der eigene Abschluss-Ball finanziert werden? Ismail Giannattasio (BBS Stadtgarten), Anna Lentge (BBS Baßgeige) und Lara Bogisch (Ratsgymnasium) stellen die Strategien ihrer Jahrgänge vor und verraten im Gespräch mit der Jungen Szene, wo es Probleme gibt. Natürlich geht es dabei vor allem ums Geld: Eine Haupteinnahmequelle der befragten dreizehnten Jahrgänge ist der Verkauf von Snacks.

Verkauf von Snacks

Auch wenn an der BBS Baßgeige Kuchenverkäufe erst mal nicht gestattet waren, profitieren die anderen Jahrgänge von dieser Methode. Ob Eisverkäufe, eine Waffelaktion oder schuleigene Weihnachtsfeiern – die Aktionen an der BBS Stadtgarten kamen laut Ismail Giannattasio „sehr gut an“. Auch ein Spendenkonto auf der Plattform PayPal sei „recht ergiebig“ gewesen.

Anna Lengtes Jahrgang arbeitete auch auf Spendenbasis, zum Beispiel beim Verkauf von Brezeln. Allerdings ist bei der Finanzierung des Abschlussballs auch Kreativität gefragt und unkonventionelle Ideen formen sich. In Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz war lange eine Blutspende-Aktion geplant. Für die Hilfe der Abiturienten bei der Organisation habe der Verein eine Spende für das Abi-Ball-Konto in Aussicht gestellt. Leider sei diese Aktion aber aus Zeitgründen nicht umgesetzt worden.

Ismail Giannattasio Fotos: Böhnisch

Auch das Ratsgymnasium bedient sich ausgefallener Methoden, um genügend Geld für den Ball an Land zu ziehen. Der Abiturjahrgang entwickelte nicht nur Hausaufgabenplaner, sondern vertrieb auch die alljährliche Mode-Schulkollektion unter der Schülerschaft. Während sich die Jahrgänge auch Feiertage zunutze machten, zum Beispiel um für eine Spende am Valentinstag Rosen unter den Schülern zu verteilen, befindet sich der Jahrgang des Ratsgymnasiums außerdem in Vorbereitung auf eine andere Fete.

In der Diskothek Nachtschicht soll am Freitag, 17. März, die „Goslar Lebt“-Party stattfinden. Eintritt ist gestattet ab 16 Jahren und die Karten sind noch bis Freitag im Vorverkauf für 8 Euro erhältlich. Der Erlös aus dem Kartenverkauf, geht direkt an den Abijahrgang. Die Tickets sind entweder über den Instagram-Account @diecafete oder persönlich bei Mitgliedern der Abschlussklasse zu erhalten.

Anna Lentge

Die Planer müssen auch mit Rückschlägen leben: Laut Ismail Giannttasio hätten nicht alle Bemühungen des Jahrgangs zum erwünschten Ergebnis geführt: „Aktionen wie Rabatt-Codes, zum Beispiel bei Zalando oder About-You, bringen nichts“, führt er aus. „Menschen sind eher bereit das Geld so zu spenden.“ Die BBS Stadtgarten habe mithilfe einer Anzahlung, die durch jeden Abiturienten geleistet wurde und die Verkaufsaktionen bereits die finanzielle Basis für den Abiball gesichert. Der vergleichsweise kleine Jahrgang plane mit Ausgaben von rund 9000 Euro bei 180 Gästen – und sei nicht zwingend auf weitere Spenden angewiesen. „Wir haben es von Anfang an so aufgezogen, dass wir es ohne Hilfe schaffen“, sagt der Abiturient.

Sponsoren gesucht

Bei den größeren Jahrgängen, welche mit mehr als doppelt so vielen Gästen rechnen, sieht es da jedoch anders aus. Obwohl auch der Jahrgang der BBS Baßgeige ein kleines Startkapital von jedem Schüler eingesammelt hat, ist er auf Sponsoren angewiesen. So wird Werbung in der Abizeitung verkauft, auf den Abiball-Karten oder sogar ein Banner auf der Veranstaltung – alles können Unternehmen erwerben. Mehr als zehn Sponsoren unterstützten den Abiturjahrgang bislang – die Betriebe seien sehr kooperativ, so Anna Lentge. Die Spendenversprechen würden eingehalten, die Kommunikation sei gut. „Mit lokalen Hochschulen haben wir gute Erfahrungen gemacht. Einige haben tatsächlich auch gefragt, ob sie uns unterstützen können.“

Lara Bogisch

Mit einigen Unternehmen hätte sich die Zusammenarbeit schwieriger gestaltet, da sie nicht dazu bereit gewesen seien, Geld auf das Privatkonto des Jahrgangs zu überweisen.

Auch Lara Bogisch musste als Mitglied des Finanzkomitees einige Enttäuschungen hinnehmen. Von fast 200 kontaktierten Unternehmen hätten sich nur sehr wenige überhaupt zurückgemeldet – oder sie waren nicht dazu bereit, den Jahrgang zu fördern: „Es gab wirklich richtig wenig Rückmeldungen. Die meisten, die bereit sind zu spenden, sind die, die involviert sind.“ Dazu zählten zum Beispiel selbstständige Eltern.

Spenden würden dabei helfen, die Abiball-Karten für Angehörige und Verwandte zu vergünstigen. Anna Lentge bewertet die Geldlage aber als „relativ positiv im Großen und Ganzen.“ Obwohl auch Lara Bogisch sich sicher ist, dass ihr Jahrgang die Kosten des Balls decken kann, schließt sie trotzdem ab: „Sponsoren brauchen wir immer.“


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