Goslar. Nach Pandemie-Jahren, in denen jegliche Party und Feierlichkeiten nicht selbstverständlich waren, stehen die Goslarer Abitur-Jahrgänge 2023 wieder vor derselben Herausforderung, wie schon Generationen von Schulabgängern vor ihnen: Wie soll der eigene Abschluss-Ball finanziert werden? Ismail Giannattasio (BBS Stadtgarten), Anna Lentge (BBS Baßgeige) und Lara Bogisch (Ratsgymnasium) stellen die Strategien ihrer Jahrgänge vor und verraten im Gespräch mit der Jungen Szene, wo es Probleme gibt. Natürlich geht es dabei vor allem ums Geld: Eine Haupteinnahmequelle der befragten dreizehnten Jahrgänge ist der Verkauf von Snacks.
Auch wenn an der BBS Baßgeige Kuchenverkäufe erst mal nicht gestattet waren, profitieren die anderen Jahrgänge von dieser Methode. Ob Eisverkäufe, eine Waffelaktion oder schuleigene Weihnachtsfeiern – die Aktionen an der BBS Stadtgarten kamen laut Ismail Giannattasio „sehr gut an“. Auch ein Spendenkonto auf der Plattform PayPal sei „recht ergiebig“ gewesen.
Anna Lengtes Jahrgang arbeitete auch auf Spendenbasis, zum Beispiel beim Verkauf von Brezeln. Allerdings ist bei der Finanzierung des Abschlussballs auch Kreativität gefragt und unkonventionelle Ideen formen sich. In Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz war lange eine Blutspende-Aktion geplant. Für die Hilfe der Abiturienten bei der Organisation habe der Verein eine Spende für das Abi-Ball-Konto in Aussicht gestellt. Leider sei diese Aktion aber aus Zeitgründen nicht umgesetzt worden.
Ismail Giannattasio Fotos: Böhnisch
In der Diskothek Nachtschicht soll am Freitag, 17. März, die „Goslar Lebt“-Party stattfinden. Eintritt ist gestattet ab 16 Jahren und die Karten sind noch bis Freitag im Vorverkauf für 8 Euro erhältlich. Der Erlös aus dem Kartenverkauf, geht direkt an den Abijahrgang. Die Tickets sind entweder über den Instagram-Account @diecafete oder persönlich bei Mitgliedern der Abschlussklasse zu erhalten.
Anna Lentge
Bei den größeren Jahrgängen, welche mit mehr als doppelt so vielen Gästen rechnen, sieht es da jedoch anders aus. Obwohl auch der Jahrgang der BBS Baßgeige ein kleines Startkapital von jedem Schüler eingesammelt hat, ist er auf Sponsoren angewiesen. So wird Werbung in der Abizeitung verkauft, auf den Abiball-Karten oder sogar ein Banner auf der Veranstaltung – alles können Unternehmen erwerben. Mehr als zehn Sponsoren unterstützten den Abiturjahrgang bislang – die Betriebe seien sehr kooperativ, so Anna Lentge. Die Spendenversprechen würden eingehalten, die Kommunikation sei gut. „Mit lokalen Hochschulen haben wir gute Erfahrungen gemacht. Einige haben tatsächlich auch gefragt, ob sie uns unterstützen können.“
Lara Bogisch
Auch Lara Bogisch musste als Mitglied des Finanzkomitees einige Enttäuschungen hinnehmen. Von fast 200 kontaktierten Unternehmen hätten sich nur sehr wenige überhaupt zurückgemeldet – oder sie waren nicht dazu bereit, den Jahrgang zu fördern: „Es gab wirklich richtig wenig Rückmeldungen. Die meisten, die bereit sind zu spenden, sind die, die involviert sind.“ Dazu zählten zum Beispiel selbstständige Eltern.
Spenden würden dabei helfen, die Abiball-Karten für Angehörige und Verwandte zu vergünstigen. Anna Lentge bewertet die Geldlage aber als „relativ positiv im Großen und Ganzen.“ Obwohl auch Lara Bogisch sich sicher ist, dass ihr Jahrgang die Kosten des Balls decken kann, schließt sie trotzdem ab: „Sponsoren brauchen wir immer.“