Die Illustrationen kommen nur mit den Farben Rot und Blau aus und sind kleine Kunstwerke für sich. Abbildungen: Julio Fuentes/Knesebeck
Damit ihr bei eurem nächsten Trip nach Oz, Narnia oder Gotham City nichts verpasst oder ins Fettnäpfchen tretet, hat die Büchernärrin Cris F. Oliver mit ihrem „Atlas literarischer Orte. Von Wunderland bis Mittelerde“ nachgeholt, was die großen Literaten vergessen haben. Dabei hat sie auch unangenehme Orte wie das London von George Orwells „1984“ oder die einsame Insel irgendwo im Pazifik von William Goldings „Herr der Fliegen“ mit aufgenommen. Schließlich weiß man ja nie, wohin es einen als Nächstes verschlägt. Das schnelle Weiterblättern oder -reisen zu Willy Wonkas Schokoladenfabrik oder zur Villa Kunterbunt fällt da auf jeden Fall leichter. Die verschiedenen Reiseziele werden von Julio Fuentes mit farbigen Karten begleitet. Die sind zwar nicht so genau, wie wir es von Google Maps gewohnt sind, dafür haben sie einen sehr schönen zweifarbigen grafischen Charme, der ein wenig an Holzschnitte erinnert. Die kurzen Kapitel enden jeweils mit einigen interessanten Fakten zu den Autoren, ihren Büchern und ihrem Umfeld, die in einem leichten „Wusstest-du-übrigens“-Ton gehalten sind. Für Kenner und Bücher-Nerds sind sie allerdings oft keine Neuigkeiten, was aber nicht stört. Denn wahrscheinlich werden dem einen oder anderen beim Lesen des Atlas‘ ohnehin mindestens zwei Autoren begegnen, deren Bücher er bisher noch gar nicht auf dem Schirm hatte. Und das ist ein weiterer Reiz des Atlas literarischer Orte: Er ist eine Fundgrube für Nachschub für den „Noch-zu-lesen“-Bücherstapel.
„Atlas literarischer Orte. Von Wunderland bis Mittelerde“ von Chris F. Olivier, 128 Seiten, 92 farbige Abbildungen, Knesebeck Verlag, 18 Euro, gebunden