Goslar. Das Schwert steckt in der Brust. Es gibt einen kurzen, aber lautstarken Streit und in der nächsten Szene werden Zuschauer auf die Bühne gebeten. Die BBS Baßgeige hat englischsprachige Schauspieler vom „The Phoenix Theatre“ eingeladen. Sie führen das abitur-relevante Stück „Richard III“ auf. Durch diese interaktive Theatershow soll nicht nur die englische Sprache den Schülerinnen und Schülern nähergebracht werden, auch in den Vorbereitungen lernen sie viel über Theatralik, die Haltung, Sprache und die richtige Atmung. Es ist die Erste etwas größere Veranstaltung seit der Pandemie.

Rund 120 Schülerinnen und Schüler aus dem 12. und 13. Jahrgang haben den beiden Schauspielern aus England zugesehen. Auch wenn größere Treffen und Events dieser Art wieder möglich sind, wird schnell klar, dass die Leitung noch immer vor organisatorische Herausforderungen gestellt wird. Positive Testergebnisse, kein Essen am Platz, die Maske muss das ganze Theaterstück über getragen werden – und dann macht auch noch das komplette Internet, durch einen Hackerangriff in der BBS schlapp. Von diesen Hürden lassen sich aber sowohl die Veranstalter als auch die Schauspieler nicht verunsichern und bringen das einstündige Theaterstück gekonnt über die Bühne.

Alle machen mit

Die 23-jährige Francesca Hellström und der 22-jährige Lewis Noble machen die Schülerinnen und Schüler durch aktive Mitarbeit mit dem Stück von William Shakespeare vertraut. Die beiden Schauspieler sagen selbst, dass sie Hilfe aus dem Publikum brauchen, da sie zu zweit kein ganzes Theaterstück aufführen können. Kurzerhand werden zufällig aus dem Publikum Jugendliche auf die Bühne gebeten. Durch ein Schild um ihren Hals kann jeder erkennen, welche Rolle sie einnehmen, und dann geht es nach einer ganz kurzen Einführung auch schon los.

Sobald jemand ausgewählt wird, geht das Gelächter und Getuschel los. Nur der oder die Auserwählte wird kurzzeitig ganz still. Die Organisatorin Anke Homuth sagt lächelnd: „Es trifft meistens die mit der größten Klappe.“ Und so ist es auch – gerade hat ein Schüler noch seinen Freund dafür belächelt, dass er aufstehen soll, wird er von Lewis Noble auch gleich gebeten, sich am Stück zu beteiligen. Fremde Darsteller, fremde Sprache, fremde Situation – die Schülerinnen und Schüler werden ins kalte Wasser geschmissen und es heißt, einfach nur machen und nicht zu viel nachdenken.

Wichtige Fähigkeiten

Nach der Live-Show „Richard III“ bieten die Darsteller vom „Phoenix Theatre“ noch einen Workshop unter dem Namen „Approaching Shakespeare and Theatre Techniques“ für 20 Freiwillige aus dem beruflichen Gymnasium und der Fachoberschule an.

Die Veranstaltung ist für den 12. und 13. Jahrgang der Berufsbildenden Schule.

Die Spezialistin für die Workshoparbeit Lea Karrenführer sagt, dass viele Fähigkeiten, die beim Theater wichtig sind, auch im echten Leben, wie zum Beispiel bei Bewerbungsgesprächen oder Präsentationen, sehr gut angewendet werden können. Im Fokus des Workshops stehen Übungen zum Rollenspiel, zur Textanalyse sowie Übungen zur Sprachsensibilität. Wer auf der Bühne vor vielen Hundert unbekannten Menschen, laut, deutlich und ohne erkennbare Nervosität sprechen kann, kann dies sicherlich auch beim nächsten Referat.