Goslar. Die Stadtjugendpflege Goslar präsentiert in enger Zusammenarbeit mit der 12. Klasse der Fachoberschule Sozialpädagogik der BBS Goslar-Baßgeige/Seesen, dem Cineplex Goslar sowie dem Team der Schulkinowochen Niedersachsen ein Programm aus 26 Filmen. Acht dieser Filme werden durch die Schüler der Fachoberschule Sozialpädagogik begleitet und vor- beziehungsweise nachbereitet. Eine kleine Auswahl der „besonderen“ Filme wird in diesem Artikel vorgestellt.
Die Eröffnung der 19. Goslarer Filmtage übernimmt eine dramatische Komödie aus dem Jahr 2011: „Ziemlich beste Freunde“. Ein aufgrund eines Paragliding-Absturzes vom Hals abwärts gelähmter Mann ist auf der Suche nach einer geeigneten Pflegekraft, die ihm bei alltäglichen Dingen hilft. Einer der Bewerber ist Driss, ein junger Mann, der gerade aus dem Gefängnis entlassen worden ist und an der Stelle kein Interesse hat. Nach seiner Haftstrafe will er vom Amt weiterhin finanzielle Unterstützung kriegen und braucht dafür eine Unterschrift als Nachweis für sein Bemühen, eine Arbeitsstelle zu bekommen. Zur Überraschung und zum Entsetzen aller bekommt er den Job – zunächst auf Probe. Der direkte und fröhliche Charakter von Driss beeindruckte den querschnittsgelähmten Philippe, der besonders unter dem Mitleid seiner Umgebung leidet. Nach kurzer Eingewöhnungszeit entwickelt sich zwischen den beiden eine ungewöhnliche Männerfreundschaft und sie erleben einige Abenteuer zusammen. Die Geschichte basiert auf einer wahren Begebenheit.
Auch andere ernste und schwierige, aber für die Gesellschaft wichtige Themen, werden in den ausgewählten betreuten Filmen behandelt. Es geht unter anderem um psychische Erkrankungen, Homosexualität, Rassismus und familiäre Probleme.
In dem Film „Stella“ steht die zwölfjährige Stella so gut wie nie im Mittelpunkt ihrer Familie. Ihre ältere Schwester Katja dafür umso mehr: Sie ist Eiskunstläuferin und wird von ihren Eltern geradezu verehrt. Doch irgendwann bemerkt Stella, dass mit der großen Schwester etwas nicht stimmt: Katja ist magersüchtig. Ihrer Schwester muss Stella allerdings versprechen, ihren Eltern nichts davon zu sagen. Dieses Geheimnis mit sich zu tragen, fällt ihr aber ungemein schwer: Sie steht zwischen der Sorge um ihre Schwester und die Loyalität ihr gegenüber. Die Krankheit spaltet allmählich die Familie.
In „Die Mitte der Welt“ hat Phil ein enges Verhältnis zu seiner Mutter Glass und seiner Zwillingsschwester Dianne. In den Ferien streiten die sich jedoch, sodass Phil kurzerhand zu seiner besten Freundin Kat flüchtet. Als dann das neue Schuljahr beginnt, verliebt er sich gleich in den neuen Mitschüler Nicholas. Gleichzeitig will er seinen Vater endlich kennenlernen will. Bislang hat die Mutter den Namen des Vaters immer für sich behalten. Phil leidet darunter sehr und will endlich wissen, woher er kommt, um sich selbst zu finden.
Die 19. Goslarer Filmtage finden von 12. bis 16. Juni im Cineplex Goslar statt. Foto: Privat
Einer der anderen Filme beschäftigt sich mit Problemen, mit denen Jugendliche aus jeder Generation immer wieder zu kämpfen haben: Der Film „Kokon“ handelt von einem jungen Mädchen aus Berlin, welches mit dem Erwachsenwerden und der eigenen Identität kämpft. Die 14-jährige Nora wächst mitten in der Hauptstadt auf. Dort trifft sie auf unterschiedlichste Menschen aus der ganzen Welt. Doch auch das macht für Nora das Erwachsenwerden nicht einfacher. Ihre Schwester und ihre beste Freundin scheinen sich nur für Mode und Social Media zu interessieren. Nora versucht das auch, glücklich, macht sie das aber nicht. Dann lernt sie Romy kennen, die ihr beibringt, zu sich selbst zu stehen.
In dem Film „Ein nasser Hund“, dessen Geschichte viele Menschen bereits im echten Leben getroffen hat, geht es um rassistische Anfeindungen: Als der 16-jährige Iraner Soheil mit seinen Eltern nach Berlin zieht, lernt er vor allem türkische und arabische Jugendliche kennen. Er passt seine Sprache dem Straßenslang an, zieht mit der Gang um die Häuser und wird zum Sprayer. Er verliebt sich auch in ein türkisches Mädchen namens Selma. Der Teenager stößt allerdings auf Ablehnung von seinen muslimischen Freunden, als sie sein Geheimnis herausfinden: Soheil ist in Wahrheit Jude. Die Situation spitzt sich zu und droht, aus dem Ruder zu laufen.
Der letzte Film, der im Cineplex im Rahmen der Goslarer Filmtage gezeigt wird, heißt „Sorry we missed you“. Ricky Turner und seine Familie haben während der Weltwirtschaftskrise 2008 mit Geldsorgen zu kämpfen. Obwohl ihre finanzielle Situation schlecht aussieht, müssen Ricky und seine Ehefrau Abbie ihre Kinder irgendwie durchbringen. Währenddessen schwänzt sein Sohn die Schule und sprüht mit seinen Freunden Graffiti. Um diese Probleme kann sich Ricky allerdings nicht kümmern, weil er bald selbst in großen Schwierigkeiten steckt.
Die Besucher können sich in der Film-Woche auf 20 weitere spannende, mitunter auch witzige und unterhaltsame Filme freuen. Der Eintritt für Schüler beträgt 4 Euro, für Lehrer ist dieser kostenlos. Anmeldungen sind noch bis zum 24. Mai unter https://jugend.goslar.de/filmtage möglich.