Einrichtungen hängen hinterher
Dienstag, 22.08.2023 , 08:00 Uhr

Das denken Schüler zur Digitalisierung an ihren Schulen

Die Digitalisierung schreitet zwar immer weiter voran, doch in den Schulen scheint es nur langsam vorwärts zu gehen. Das birgt Gefahren, gerade für den Nachwuchs. Eine Umfrage der Bitkom zeigt jetzt, was die Schüler über den aktuellen Zustand denken.

Schüler sitzen in ihrem Klassenzimmer und schauen auf eine Tafel.

Schüler sitzen in ihrem Klassenzimmer und schauen auf eine Tafel. Foto: Schutt/dpa

Wie sehen eigentlich Schüler die digitale Bildung und die digitalen Schulen? Denn sie sind der Nachwuchs der Zukunft – die sich seit einiger Zeit in einem digitalen Wandel befinden. „Wenn wir den Nachwuchs für die Zukunft nicht wirklich gut ausbilden, dann wird die technologische Abhängigkeit größer und wir werden von anderen Ländern immer weiter abgehängt werden“, schildert Bitkom-Präsident Dr. Ralf Wintergerst in einer Pressekonferenz. Der Bitkom ist der Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationssprache.

Aus diesem Anlass wurde eine Studie von Bitkom ins Leben gerufen, dessen Ergebnisse nun in einer Pressekonferenz vorgestellt wurden. Dazu wurden mehr als 500 Schüler aus allen weiterführenden Schularten im Alter von 14 und 19 Jahren befragt. Unter anderem wurden sie gefragt, wie sie sich den Unterricht zeitgemäß mit Blick auf die Digitalisierung vorstellen. Wie steht es um die technische Ausstattung? Werden digitale Medien im Unterricht erfolgreich eingesetzt? Wie bewerten sie die Digitalkompetenz von Lehrern? Und was wünschen sie sich in puncto Digitalisierung von den Schulen?

Wie ist die Grundlage?

Die erste Frage, die zunächst gestellt wurde: Was sind grundsätzlich die dringlichsten Probleme an deiner Schule? Zwei von den genannten Top-drei-Problemen seien IT-Themen. Schüler haben schlechtes oder gar kein Wlan, Lehrkräftemangel, schlechte technologische Ausstattung und seltener Einsatz dieser Geräte an den Schulen angegeben.

Der Digitalpakt Schule, ein Förderprogramm, ist 2019 mit 5 Milliarden Euro verabschiedet worden und diente der Verbesserung der Infrastruktur an Schulen. „Deswegen ist es besonders verwunderlich, dass es hauptsächlich technologische Probleme an den Schulen gibt, die damit eigentlich hätten behoben werden sollen“, stellt Wintergerst fest.

Die meisten Geräte, die in den Schulen eingesetzt werden, seien Smart- und Whiteboards sowie Beamer und Tablets. Es gebe aber auch immer noch Fernseher, Videorecorder oder Overhead-Projektor. Videorecorder wurden Anfang der 1960er Jahre erfunden und das letzte Gerät wurde 2016 auf den Markt gebracht. Es werde also immer noch auf alte Technologien gesetzt, statt neue einzuführen.

50 Prozent der Schulen arbeiten bereits seit längerer Zeit mit Laptops. Die Mehrzahl der Schüler bekommen die Notebooks und Laptops sogar von der Schule gestellt. Vor allem in der Corona-Zeit sei dies vermehrt umgesetzt worden, um den Unterricht auch von zu Hause aus weiterführen zu können.

Es fehlt an Fachkräften

Gibt es an den Schulen einen technischen Support, an den man sich wenden kann, wenn es zu Problemen kommt?

Lehrer seien meist der erste Ansprechpartner an den Bildungsstätten, nur zwei Prozent der Befragten sagten aus, dass es einen externen Dienstleister dafür gibt. Selten gebe es eine spezielle Fachkraft an der Schule, die sich allein darum kümmere, dass die IT-Technik funktioniert. „In Schulen sollte es der Fall sein, dass es eine professionelle IT-Fachkraft gibt, die sich damit auskennt. Lehrkräfte sollten sich damit nicht auch noch beschäftigen müssen“, meint der Bitkom-Präsident in der Pressekonferenz.

Bessere Noten durch digitalen Unterricht?

74 Prozent der Befragten wollen im Unterricht digitale Medien nutzen und sind der Meinung, durch den Einsatz motivierter im Unterricht zu sein und seien auch davon überzeugt, dass sie so bessere Noten schreiben könnten.

Wie steht es um die digitale Ausstattung? Die Mehrzahl der Schüler ist der Meinung, dass diese deutlich verbessert und im Endeffekt auch mehr genutzt werden sollte. Die Hälfte der Befragten denkt aber auch, dass die Lehrer für den Einsatz von Medien gar nicht erst ausreichend genug geschult werden.

Im Gegensatz würde die Medienkompetenz hauptsächlich sehr gut vermittelt werden. Das Arbeiten mit dem Internet ist mittlerweile etwas verbreiteter. Rund 77 Prozent der Schüler nutzen das Internet schon für Recherchen. Wobei der Umgang mit Social Media und richtiges Verhalten auf diversen Kanälen, Hate-Speech, Schutz der Privatsphäre oder Datenschutz noch weitestgehend außer Acht gelassen werde. Dabei sei es allseits bekannt, dass viele Jugendliche damit regelmäßig zu kämpfen haben.

Schüler zeigen Interesse

Viele Schulen erfüllen die Bedürfnisse und die Erwartungen von Schülern in Bezug auf die Bewertung von Informationsquellen, Gestaltung und Umsetzung von Webseiten, technologischen Grundlagen wie zum Beispiel Programmiersprachen, technologische Weiterentwicklung oder Veröffentlichung und Produktion von digitalen Inhalten noch nicht. „Deswegen ist es wichtig, dass die Mittel aus dem Digitalpakt Schule an den Schulen schnell und zielgerichtet eingesetzt werden“, sagt Wintergerst.

22 Prozent der Schüler haben Informatik als Pflichtfach an ihrer Schule. Viel mehr wünschen sich dieses jedoch – während das Fach an vielen Schulen überhaupt nicht angeboten werde. Dabei seien die meisten Lehrer aus Sicht der Schüler technisch-affin und stünden der Digitalisierung positiv gegenüber.

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