Der 33-Jährige tut sich immer noch etwas schwer mit der deutschen Sprache, bekam aber von vielen Seiten Unterstützung. „Er war sehr engagiert, wollte das unbedingt schaffen“, erzählt Bernhard Olbrich. Sogar nach Feierabend wurde oft noch gepaukt, entweder Ausbildungsstoff oder deutsch. Kawash hatte Mitte der 2000er schon in Syrien eine Ausbildung zum Elektriker gemacht, neun Monate dauert sie dort, weshalb der Abschluss hier nicht anerkannt wurde. Bis 2014 arbeitete er in seiner Heimat in dem Beruf.

Mitte 2015 kam dann die Flucht, über die Türkei, Griechenland, Mazedonien und Ungarn nach Österreich und schließlich nach Deutschland. Er landete in Bad Harzburg, wo er begann, seine Ausbildung nachzuholen.

2020 kam der Wechsel zu Olbrich. „Es gefällt mir hier im Betrieb, ich habe viel Hilfe bekommen“, sagt Kawash in seiner noch etwas gebrochenen Ausdrucksweise. Am schwersten zu lernen sei die Sprache, aber auch das Fachliche ist nicht ohne Tücken, verdeutlicht Olbrich: „Viele Begriffe aus unserem Handwerk haben gar keine direkte Übersetzung, es gibt also keine Hilfsmittel wie Wörterbücher oder so etwas, da hilft nur erklären.“ Eine weitere Hürde: „In Syrien gibt es viel weniger Regeln und Vorschriften“, erzählt Kawash.

Er freut sich, dass er durch seine Festanstellung sich und seiner Frau den Lebensunterhalt sichern kann. Sie ist zwar Erzieherin, kann aber hier noch nicht arbeiten, da sie noch auf einen Deutschkurs wartet. Das Paar wohnt in Bad Harzburg, und auch dorthin schickt Kawash Dankesgrüße, denn die Familie Reinicke hat die beiden unter ihre Fittiche genommen und bei vielen Dingen geholfen.

Der Elektriker hofft nun zum einen, im kommenden Jahr einen Einbürgerungsantrag stellen zu können, denn „ich möchte gerne bleiben“. Zum anderen sollen auch seine Mutter und seine Schwester noch nachkommen.